Wie unterstützen Beratungsstellen?
Eine Beratungsstelle ist dafür da, Menschen in Not zu unterstützen. Es gibt allgemeine Beratungsstellen und auf ein Thema spezialisierte Fachberatungsstellen.
Eine Beratungsstelle ist dafür da, Menschen in Not zu unterstützen. Es gibt allgemeine Beratungsstellen und auf ein Thema spezialisierte Fachberatungsstellen.
Sie können sich an eine Beratungsstelle wenden, wenn Sie Missbrauch erlebt oder einen Verdacht haben und Sie sich konkrete und praktische Unterstützung oder mehr Informationen wünschen. Die Beratung findet in der Regel kostenfrei statt, in seltenen Fällen auf freiwilliger Spendenbasis. Sie ist selbstverständlich vertraulich und auf Wunsch auch anonym.
In einer Beratungsstelle können Sie dem Fachpersonal in Ruhe berichten, worum es geht. Das gilt auch, wenn Sie nicht persönlich betroffen sind, sondern einen Verdacht haben und einer anderen Person helfen möchten. Erzählen Sie von Ihrer Situation. Schildern Sie Ihren Verdacht. Stellen Sie alle Fragen, die Sie haben – auch wenn Sie sich unsicher sind. Beratungsstellen helfen Ihnen, sich wieder zu orientieren. Wenn Sie eine Beratungsstelle aufsuchen, leiten Sie keinerlei verbindliche oder gar juristische Schritte ein.
Der erste Schritt: Sortieren und überlegen, wie es weitergehen kann
In einem ersten Schritt sortieren die Berater:innen mit Ihnen die Situation. Sie können mit Ruhe und Zeit berichten, wie es Ihnen geht und vor welchen Herausforderungen Sie stehen. Die Berater:innen besprechen mit Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben und wie es weitergehen kann – damit Sie selbst die für Sie richtige Entscheidung treffen können. Dazu gehört auch die Frage, ob Sie weitere Unterstützung in Anspruch nehmen möchten und wenn ja, welche. Die meisten Beratungsstellen sind gut in der Region vernetzt und können bei Bedarf auch Kontakte zu medizinischen, therapeutischen oder juristischen Fachkräften herstellen.
Das können Sie tun, wenn Sie einen Verdacht haben
Falls Sie einen Verdacht haben, stimmen Sie gemeinsam das weitere Vorgehen ab. Wenn Gespräche mit Behörden notwendig sind, unterstützen die Beratungsstellen Sie bei der Kontaktaufnahme: Sie bereiten diese Gespräche zusammen mit Ihnen vor oder begleiten Sie sogar dorthin. Das ist besonders hilfreich, wenn Sie Ihre Informationen an das Jugendamt oder an die Polizei weitergeben wollen. Die Beratungsstellen wissen, an wen Sie sich dort wenden können, und stehen Ihnen zur Seite. Auch die Berater:innen des „Hilfe-Telefons Sexueller Missbrauch“ haben unter der Nummer 0800 22 55 530 immer ein offenes Ohr für Sie.
Vertrauen Sie Ihrem Gefühl und zögern Sie nicht, die Berater:innen des Hilfe-Telefons Sexueller Missbrauch anzurufen – auch im Zweifelsfall.
Sie erreichen das Hilfe-Telefon unter 0800 22 55 530. Unter Hilfe-Telefon erfahren Sie mehr über das Angebot.
Welche Beratungsstellen gibt es für das Thema sexueller Missbrauch?
Es gibt Fachberatungsstellen, die auf das Thema Missbrauch spezialisiert sind, sowie allgemeine Beratungsstellen, die neben vielen anderen Themen auch zu sexuellem Missbrauch beraten.
Es gibt Fachberatungsstellen, die auf das Thema Missbrauch spezialisiert sind, sowie allgemeine Beratungsstellen, die neben vielen anderen Themen auch zu sexuellem Missbrauch beraten.
Fachberatungsstellen bieten spezialisierte Unterstützung
In ganz Deutschland gibt es Fachberatungsstellen, die schwerpunktmäßig zum Thema sexueller Missbrauch beraten. Manche bieten auch Beratung durch Betroffene an. Sie arbeiten mit einem sogenannten betroffenenkontrollierten Ansatz. Auch wenn die erlebte Gewalt lange zurückliegt, können Betroffene sich an eine Fachberatungsstelle wenden. Die Berater:innen wissen, unter welchen Folgen viele leiden und was zur Unterstützung besonders hilfreich sein kann. Für viele Betroffene und ihr Umfeld ist die Kontaktaufnahme zu einer spezialisierten Fachberatungsstelle ein erster wichtiger Schritt: Sie können sich anvertrauen, werden ernst genommen und finden Ansprechpersonen und Unterstützung.
Als helfende Person Unterstützung finden
Auch als helfende Person – zum Beispiel als Angehörige:r, Freund:in, Nachbar:in, Trainer:in oder Fachkraft – können Sie sich an Fachberatungsstellen wenden. Schritt für Schritt können Sie mit den Berater:innen das weitere Vorgehen zum Schutz eines Kindes oder zur Unterstützung einer erwachsenen betroffenen Person besprechen. Mit sexuellem Missbrauch konfrontiert zu werden, ist für viele Menschen eine große persönliche Belastung. Die Berater:innen unterstützen Sie als helfende Person dabei, Ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren. In der Fachberatungsstelle erfahren Sie Entlastung und Unterstützung. Sie finden dort einen Raum, das Gehörte oder Gesehene zu verarbeiten und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Auch allgemeine Beratungsstellen können helfen
Die allgemeinen Beratungsstellen stehen ebenfalls eng an der Seite von Betroffenen und Helfenden. Es handelt sich dabei um Erziehungs- und Familienberatungsstellen freier und öffentlicher Träger.Sie sind eine sehr wichtige Säule im Hilfesystem – gerade im ländlichen Raum, wo es seltener spezialisierte Fachberatungsstellen gibt. Allgemeine Beratungsstellen verfügen über viel fachliches Wissen zu ganz unterschiedlichen Themen. Darin liegt die besondere Qualität ihrer Arbeit. Die Erfahrungen in der Beratung und Begleitung von Menschen, die sexuellen Missbrauch erfahren haben oder betroffenen Menschen helfen wollen, sind sehr unterschiedlich. In manchen allgemeinen Beratungsstellen gibt es im Team eine oder mehrere Person(en), die sich im Bereich sexueller Missbrauch besonders gut auskennen und die Beratung übernehmen.
Kann ich mich an jede Beratungsstelle wenden?
Die meisten Beratungsstellen unterstützen alle Ratsuchenden – unabhängig davon, ob sie betroffen sind oder waren, betroffenen Menschen aus ihrem sozialen Umfeld helfen wollen oder einen Verdacht auf sexuellen Missbrauch haben.
Die meisten Beratungsstellen unterstützen alle Ratsuchenden – unabhängig davon, ob sie betroffen sind oder waren, betroffenen Menschen aus ihrem sozialen Umfeld helfen wollen oder einen Verdacht auf sexuellen Missbrauch haben.
Auf den jeweiligen Websites finden sich in der Regel „Hilfen für Betroffene“, „Hilfen für Angehörige“ und „Hilfen für Fachkräfte“. Auch unter „Hilfe finden“ auf dem Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch haben wir diese Informationen jeweils zusammengestellt. Zahlreiche Beratungsstellen haben sich zudem auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert. Zum Beispiel auf folgende:
Geschlecht und Alter
Viele Beratungsstellen unterstützen betroffene Frauen oder Männer, Mädchen oder Jungen. Dabei sind diese Angebote oft auch offen für Trans*- und nicht-binäre Personen. Es gibt auch Beratungsstellen, an die sich alle Menschen wenden können – egal welches Alter oder Geschlecht sie haben. Über die Suche unter „Hilfe finden“ erfahren Sie, wer wen berät.
Menschen mit Migrationsgeschichte oder Fluchterfahrung
Manche Beratungsstellen bieten Menschen mit Migrationsgeschichte und/oder Fluchterfahrung spezialisierte Unterstützung. Viele haben die Möglichkeit, Dolmetscher:innen hinzuzuziehen. Einige beraten auch in unterschiedlichen Sprachen.
Menschen mit Behinderungen
Einige Angebote richten sich gezielt an Menschen mit körperlichen oder kognitiven Behinderungen, wie zum Beispiel Lernschwierigkeiten. Sie berücksichtigen deren besondere Lebenssituation, verfügen in der Regel über barrierefreie Räume und beraten im Idealfall in leicht verständlicher Sprache oder Gebärdensprache. Auch Angebote der Peer-Beratung nehmen zu. Hier unterstützen sich Menschen mit Behinderungen gegenseitig und teilen ihre Erfahrungen. Wie andere mit der Situation umgegangen sind und was ihnen geholfen hat, kann Mut für den eigenen Weg machen.
Einzugsgebiet
Viele Beratungsstellen haben ein bestimmtes regionales Einzugsgebiet. Es kann vorkommen, dass die Einrichtung ausschließlich Menschen beraten darf, die im selben Ort oder Landkreis wohnen. Das hängt mit der Art der Finanzierung zusammen. Bei welcher Beratungsstelle Sie Unterstützung finden, erfahren Sie auf den jeweiligen Websites. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie bei einer Beratungsstelle Unterstützung erhalten, fragen Sie am besten telefonisch nach. Unserer Erfahrung nach finden viele Beratungsstellen auch individuelle Lösungen, wenn Betroffene keine geeigneten Alternativen in der Nähe erreichen können.
Was passiert mit meinen Daten und Informationen?
Beratungsstellen arbeiten vertraulich und die meisten auch auf Wunsch anonym. Dabei müssen Sie weder Ihren Namen noch Ihre Adresse nennen, wenn Sie das nicht möchten.
Beratungsstellen arbeiten vertraulich und die meisten auch auf Wunsch anonym. Dabei müssen Sie weder Ihren Namen noch Ihre Adresse nennen, wenn Sie das nicht möchten.
Zudem unterliegen Beratungsstellen weder einer Meldepflicht an Strafverfolgungsbehörden noch an Jugendämter. Sie können in einer Beratungsstelle also über alles sprechen, was Sie belastet. Wenn Sie von einer akuten Kindeswohlgefährdung berichten, werden die Beratungsstellen mit Ihnen gemeinsam notwendige Schritte zum Schutz des Kindes abstimmen.
Kann ich in einer Beratungsstelle eine Therapie machen?
Im Rahmen der Beratung können Sie herausfinden, welche Art der Unterstützung für Sie richtig ist. Das kann sehr unterschiedlich sein.
Im Rahmen der Beratung können Sie herausfinden, welche Art der Unterstützung für Sie richtig ist. Das kann sehr unterschiedlich sein.
Die Möglichkeiten reichen von punktuellen Gesprächsangeboten über regelmäßige Beratung und Begleitung bis hin zu therapeutischen Angeboten. Viele Betroffene entscheiden sich für eine Therapie, um die sexuellen Gewalterfahrungen zu verarbeiten. Auch hier gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten. Die Berater:innen kennen die Optionen, erklären Ihnen die therapeutischen Ansätze und können Ihnen bei der Suche nach einer geeigneten therapeutischen Fachkraft helfen. Zudem unterstützen viele Beratungsstellen ihre Klient:innen mit eigenen therapeutischen Angeboten, während sie auf einen passenden Therapieplatz warten.
In der Rubrik "Therapie" erfahren Sie, wann eine Psychotherapie hilfreich sein kann und worauf Sie achten sollten.
Informieren Beratungsstellen über das Thema sexueller Missbrauch?
Gerade Fachberatungsstellen bieten sehr häufig umfassende Informationen zum Thema sexueller Missbrauch und geben Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie Kinder schützen und was Sie bei einem Verdacht tun können.
Gerade Fachberatungsstellen bieten sehr häufig umfassende Informationen zum Thema sexueller Missbrauch und geben Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie Kinder schützen und was Sie bei einem Verdacht tun können.
Viele Beratungsstellen bieten auch Informations- und Fortbildungsveranstaltungen zum Thema an. Das ist besonders interessant für Einrichtungen, die viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben und Missbrauch erkennen sowie bestmöglichen Schutz gewährleisten wollen. Auch als Privatperson können Sie sich informieren, um mehr über die Themen und Schutz und Prävention zu erfahren und Kindern in Ihrem Umfeld helfen zu können.
Wie finde ich eine geeignete Beratungsstelle?
Wir unterstützen Sie dabei, eine geeignete Beratungsstelle zu finden.
Wir unterstützen Sie dabei, eine geeignete Beratungsstelle zu finden.
Unter „Hilfe finden“ erhalten Sie Adressen von Einrichtungen in ganz Deutschland. Alternativ können Sie sich kostenfrei und anonym unter der Telefonnummer 0800 22 55 530 an das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch wenden. Das Hilfe-Telefon ist das zentrale Angebot des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Dort können Sie eine erste Beratung erhalten. Die Fachkräfte des Hilfe-Telefons unterstützen Sie bei allen Fragen zum Thema und nennen Ihnen auch Hilfeangebote vor Ort.
So kontaktieren Sie eine Beratungsstelle
Wir empfehlen Ihnen, sich telefonisch oder per E-Mail bei der Beratungsstelle zu melden und einen Termin zu vereinbaren. So bekommen Sie einen ersten Eindruck von den Berater:innen und haben einen festen Termin, auf den Sie sich gedanklich einstimmen können. Viele Beratungsstellen bieten auch Online-Beratung oder offene Sprechzeiten an. Zu diesen Zeiten können Sie ohne vorherige Terminabsprache in die Beratungsstelle gehen. Auch das ist für viele der richtige Weg. Zu einer offenen Sprechzeit zu gehen, kann aber mit Wartezeiten verbunden sein.
Vertrauen Sie bei der Beratung auf Ihr Gefühl
Wenn Sie sich an eine Beratungsstelle vor Ort wenden, fragen Sie am besten bereits bei der telefonischen Terminvereinbarung, ob Ihr Anliegen zum Beratungsprofil der Einrichtung passt und ob diese Ihnen helfen kann. Oft kann man sich aussuchen, ob man lieber mit einer Frau oder einem Mann sprechen möchte.. Vertrauen Sie bei der Beratung auf Ihr Gefühl:
- Stimmt die „Chemie“ zwischen Ihnen und der beratenden Person? In den meisten Beratungsstellen können Sie auf Wunsch die Beratungsperson wechseln.
- Fühlen Sie sich ernst genommen, verstanden und geschützt?
- Empfinden Sie die Gesprächsatmosphäre als ruhig, vertraulich und auf Augenhöhe?
- Wahrt die Beratungsperson Ihre Grenzen oder verhält sie sich in Ihren Augen unangemessen?
So erhalten Sie ein genaues Bild von der Beratungsstelle
Wenn Sie sich ein genaues Bild von der Einrichtung machen möchten, fragen Sie, ob die Beratungsstelle folgende Qualitätsmerkmale erfüllt:
- Gehört sie einem Fachverband an?
- Ist sie fachlich in der Region vernetzt?
- Hat sie eine betroffenenorientierte Haltung?
- Nehmen die Mitarbeitenden Supervision und Fortbildungen wahr?
- Gibt es in der Beratungsstelle interne und externe Ansprechpersonen für Beschwerden?
Fühlen Sie sich in der Beratungsstelle gut aufgehoben, sind Sie einen großen Schritt gegangen. Sie haben eine kompetente Fachkraft an Ihrer Seite, die Sie unterstützt und begleitet.
Rufen Sie an – auch im Zweifelsfall
Sprechen Sie mit den Berater:innen beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch. Ihr Anruf ist anonym und kostenfrei.
Telefonzeiten:
Mo., Mi., Fr.: 9.00 bis 14.00 Uhr
Di., Do.: 15.00 bis 20.00 Uhr
Schreiben Sie eine Nachricht
Das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch berät Sie auch online. Mit einer anonymen Registrierung für die Online-Beratung des Hilfe-Telefons können Sie datensicher und vertraulich mit den Berater:innen kommunizieren.