Die Berater:innen beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch sind psychologisch und pädagogisch ausgebildet. Sie verfügen über jahrelange Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Menschen, die sexuellen Missbrauch erfahren haben, damit konfrontiert werden oder sich um ein Kind sorgen.
Nein, das müssen Sie nicht. Sie müssen auch nicht sagen, wo Sie wohnen. Wenn Sie den Berater:innen Ihren Namen oder Wohnort nennen, gehen sie vertraulich mit diesen Informationen um. Das heißt: Sie geben Ihre Daten nicht weiter. Auch Ihre Telefonnummer ist geschützt. Die Berater:innen am Hilfe-Telefon sehen Ihre Telefonnummer nicht.
Sie können sich an das Hilfe-Telefon wenden,
- wenn Sie einen Verdacht oder ein komisches Gefühl haben und sich um ein Kind sorgen;
- wenn es konkrete Hinweise darauf gibt, dass ein Kind sexuell missbraucht wird;
- wenn Sie einem betroffenen Kind helfen wollen und wissen möchten, wie;
- wenn Sie über eine Situation sprechen wollen, die Sie sehr belastet;
- wenn Sie selbst von sexuellem Missbrauch in Ihrer Kindheit oder Jugend betroffen sind oder waren und Unterstützung suchen;
- wenn Sie allgemeine Fragen zum Thema haben.
Standardmäßig findet die Beratung auf Deutsch statt. Auf Wunsch der anrufenden Person kann jedoch zu Beginn des Gesprächs auch eine Dolmetscherin für weitere Sprachen hinzugeschaltet werden.
Auf diesen Sprachen kann beim Hilfe-Telefon beraten werden:
- Englisch
- Arabisch
- Türkisch
- Spanisch
- Russisch
- Ukrainisch
- Rumänisch
- Italienisch
- Dari
- Bosnisch
- Kroatisch
- Serbisch
- Bulgarisch
- Französisch
- Ungarisch
- Persisch (Farsi)
- Polnisch
- Albanisch
- Kurdisch
Die Dolmetscherinnen sind für das Thema sensibilisiert und unterliegen der Schweigepflicht. Auf diese Weise ist das Beratungsangebot weiterhin anonym und auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten. Bisher werden ausschließlich weibliche Dolmetscherinnen hinzugeschaltet.
Diese Frage stellen viele Menschen am Hilfe-Telefon. Sie sind unsicher, ob das, was sie belastet oder beunruhigt, sexueller Missbrauch sein könnte.
Kurz gesagt: Sexueller Missbrauch ist jede sexuelle Handlung von Erwachsenen an oder vor einem Kind. Viele Menschen sagen dazu auch sexualisierte Gewalt. Denn sexueller Missbrauch ist eine Form von Gewalt.
Es gibt verschiedene Formen sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Weitergehende Informationen hierzu finden Sie beim Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch unter „Fragen und Antworten“ und in der Rubrik „Wissenswertes“.
Viele Menschen rufen beim Hilfe-Telefon an, weil sie ein komisches Gefühl haben: Sie haben etwas beobachtet oder gehört und fragen sich nun, ob ihr Verdacht auf sexuellen Missbrauch begründet ist. Sie wollen wissen, woran sie sexuellen Missbrauch erkennen, welche Folgen diese Form der Gewalt hat, wie Täter und Täterinnen vorgehen, ob sie zur Polizei gehen sollen und was sie zum Schutz des Kindes tun können.
Häufig geht es auch um sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen. Was gehört zur kindlichen Sexualentwicklung? Wo hört der „Spaß“ auf? Wie verhalte ich mich sowohl dem betroffenen als auch dem übergriffigen Kind gegenüber? Was tue ich, wenn es Geschwister sind? Haben übergriffige Kinder und Jugendliche immer auch selbst sexuelle Gewalt erfahren? Was tue ich, wenn die Gewalt digital stattfand? Und wie kann ich dafür sorgen, dass sie aufhört?
Es melden sich auch viele Menschen, die selbst betroffen sind oder waren. Sie haben ganz unterschiedliche Anliegen. Viele sind aufgrund ihrer Geschichte sehr belastet. Sie leiden unter den Folgen der erlebten Gewalt, suchen Entlastung und Unterstützung. Für einige ist der Anruf beim Hilfe-Telefon der erste Schritt. Sie haben noch nie zuvor mit einer Person über das gesprochen, was ihnen passiert ist.
Auch Jugendliche, die akut betroffen sind, wenden sich an das Hilfe-Telefon. Viele nutzen vor allem die Online-Beratung. Die Berater:innen sind für die Jugendlichen da und überlegen gemeinsam mit ihnen, was möglich ist, um sie vor der Gewalt zu schützen.
Wenn Sie beim Hilfe-Telefon anrufen, können Sie erst einmal in Ruhe erzählen, worum es geht und was Sie belastet. Die Berater:innen hören zu und fragen nach, wenn etwas unklar ist. Diese Nachfragen sind wichtig, damit sie die Situation besser verstehen und einschätzen können.
Gemeinsam sortieren die Berater:innen mit Ihnen die Situation. Sie finden heraus, was für Sie oder den Schutz des Kindes wichtig ist und geben Hinweise und Tipps, wie Sie weiter vorgehen können. Wenn Sie einverstanden sind, nennen Ihnen die Berater:innen darüber hinaus passende Ansprechpersonen und Unterstützungsmöglichkeiten in Ihrer Nähe.
Vor Ort sind andere Institutionen und Fachkräfte für Sie da. Ziel der Beratung durch das Hilfe-Telefon ist, dass Sie sich sicherer fühlen im Umgang mit der Situation. Die Berater:innen am Hilfe-Telefon informieren Sie darüber, wer in Ihrer Region die richtigen Ansprechpersonen sind. Sie selbst entscheiden, ob Sie sich an diese wenden möchten und nehmen selbstständig Kontakt auf.
Informationen, die Sie am Hilfe-Telefon geben, behandeln die Berater:innen vertraulich. Sie geben diese nicht weiter und schalten sich nicht in Fälle ein. Hier gibt es allerdings eine Ausnahme: Bei akuter Gefährdung – zum Beispiel wenn jemand ankündigt, sich selbst zu töten – dürfen die Berater:innen zum Schutz der Person zuständige Stellen einschalten und Informationen weitergeben, die sich aus dem Gespräch ergeben haben.
Auf jeden Fall können Sie das. Bleiben Sie nicht allein mit Ihrer Situation. Rufen Sie an – egal, wie lange die Gewalterfahrungen zurückliegen. Das Hilfe-Telefon ist für Sie da und die Berater:innen hören Ihnen zu. Am Telefon haben Sie Zeit, über das zu sprechen, was Sie belastet. Gemeinsam mit Ihnen suchen die Berater:innen nach dem richtigen Weg für Sie.
Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, nehmen Sie Ihren Verdacht ernst und bleiben Sie ruhig. Das ist das Wichtigste. Am Hilfe-Telefon sortieren die Berater:innen mit Ihnen die Situation. Sie geben Ihnen eine erste fachliche Einschätzung und konkrete Hinweise, wie Sie weiter vorgehen können und welche Hilfen es bei Ihnen vor Ort gibt.
Bei einem konkreten Verdacht ist es zur weiteren Klärung und zum Schutz des Kindes wichtig, fachliche Unterstützung zu suchen. Sie allein sind nicht dafür verantwortlich, das Kind zu schützen. Vielmehr geht es darum, aufmerksam zu sein, Hinweise zu erkennen und mit Bedacht alle möglichen Schritte zum Schutz des Kindes anzustoßen.
Weitere Informationen zum Thema Vermutung und Verdacht finden Sie auf dem Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch unter „Fragen und Antworten“.
Ja, das können Sie. Wenn eine nahestehende Person sexuellen Missbrauch erfahren hat oder erfährt, kann das sehr belastend sein. Es kommen viele Fragen auf: Wie kann ich helfen? Wie verhalte ich mich richtig? Soll oder muss ich der Polizei davon berichten? Wie kann ich selbst mit der Situation umgehen? Wohin gehe ich mit meiner Wut, meinen Ängsten, meinen Unsicherheiten?
All das können Sie mit den Berater:innen am Telefon besprechen. Sie wissen, wie schwer die Situation auch für Angehörige ist: Menschen aus dem sozialen Umfeld Betroffener brauchen Unterstützung, denn auch sie sind betroffen.
Beim Hilfe-Telefon melden sich viele Menschen, die beruflich mit Kindern zu tun haben. Sie rufen an, weil sie mit dem Thema konfrontiert werden: Sie haben zum Beispiel einen Verdacht oder ganz konkret von sexuellem Kindesmissbrauch erfahren. Und sie rufen an, weil sie grundlegende Fragen zu Prävention, Intervention oder Schutzkonzepten haben.
Das Hilfe-Telefon unterstützt Fachkräfte sowohl telefonisch als auch online. Für Institutionen gibt es auch die Möglichkeit, per Videochat und mit Terminvereinbarung beraten zu werden.
Informationen und weiterführende Links zum Thema Prävention und Schutzkonzepte finden Sie in der Rubrik „Wissenswertes“.